Baby

von der bekannten New Yorker Autorin Susan Sontag, ihres Zeichens Kritikerin, Erzählerin und Filmemacherin, die vor allem durch ihren großen Essay "Kunst und Antikunst" bekannt wurde.

Baby zeigt zwei Menschen, die auf der Suche nach sich selbst jede Verantwortung leugnen. Zwei Menschen symbiotisch verknüpft - dabei ganz individuell und angepaßt - berichten einem Therapeuten von ihrem Kind.Mit seiner Hilfe versuchen sie ihren Problemen Herr zu werden: Jeder kommt allein zur täglichen Therapiesitzung, doch ist der Partner immer präsent. Die Berichte geben ein verwirrendes, absolut widersprüchliches Bild des Kindes. Verfangen in Lebensentwürfen und Mustern baut sich langsam eine Elternwelt auf, welche die Brüchigkeit, den Selbstbetrug und das verzweifelte Ringen um Harmonie mehr und mehr entlarvt.
In unserer Zeit, in der virtuelle Wirklichkeiten, Bildschirmkommunikation und Internettherapie zur Normalität gehören, ist dieses Stück aktueller denn je.
Hier setzt die Inszenierung an. Die beiden Schauspieler (Gabriele Brüning / Andreas Ladwig) werden live gefilmt in Videokonferenzschaltung. Jeder der beiden Schauspieler hat den Partner virtuell immer neben sich; ist allein und doch nicht allein. Der Therapeut ist nicht anwesend, die Akteure sprechen in das Publikum, so daß der Zuschauer gefordert ist sich mit dieser Rolle zu identifizieren. Ebenso sich aber auch in den Äußerungen der Elternteile wiedererkennt. Es entsteht eine intime Spannung und der Text mit der ihm eigenen Ironie gewinnt eine neue Brisanz, die auch schmunzeln läßt.

Weitere Informationen

Konzeption / Regie: Manfred Kerklau
Sie: Gabriele Brüning
Er: Adreas Ladwig
Raum: Hans Salomon
Licht: Volker Sippel
Video: Rainer Wiezorick

Uraufführung am 22.04.1999 im Theater im Pumpenhaus


Info

Unterstützt von:

  • Kulturamt der Stadt Münster
  • Gesellschaft der Musik und Theaterfreunde Münster und des Münserlandes e.V.

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 "Gabriele Brüning und Andreas Ladwig,  die dem Text ihre Stimmen und den Kameras ihre Köpfe leihen, erzeugen eine extrem dichte Atmosphäre. Mit knappen Gesten und sicherem Sprachgefühl erspielen sie sich das ungeteilte Interesse ihrer Zuschauer. Theater als klinische Laborsituation – und doch als echtes Erlebnis."
(GIG)

"Mit großer Sprachkraft überzeugen die Darsteller Gabriele Brüning und Andreas Ladwig, die den text eindringlich vortragen. Mit subtilen Witz und unterschwelliger Ironie spielt „Baby“ mit den Ängsten und Hoffnungen der Eltern, die durch die verzerrte Darstellung groteske Züge tragen."
(Westfälische Nachrichten)