Kisten ohne Aufschrift - ein hysterisches Zirpen

 

Die Bilderserien der „Iconographie photographique de la Salpêtrierè umfassen Photographische Tafeln, Zeichnungen und synoptische Tableaus. Sie wurden zur Dokumentation im Auftrage von Jean Martin Charcot, Leiter der Salpêtrierè, angefertigt, um eine Topographie der Hysterie zu erstellen. Mit dem Aufkommen der Fotographie schien die Erfassung und Darstellung von  Phänomenen an Objektivität gewonnen zu haben. Die aufwendige photographische Zeremonie hatte mit Sicherheit einen starken Einfluss auf die Symptome/ Phänomene. Die inszenierten, dramatisierten Bilder aus Charcots Serie sind die Quelle für Bildfragmente, Szenen und Projektionen jenseits von Benennungen und Aufschriften dessen, was in den „Kisten...“ ist. Aus der Ferne klingt ein hysterischen Zirpen und bewegt einen Tanz, der anrührt, beängstigt, heiter stimmt, wahnsinnig wirkt und verführt...

 

Uraufführung:  29. Februar  2008, Theater im Pumpenhaus

Regie / Konzept: Manfred Kerklau

Tanz / Choreographie: Tamami Maemura

Schauspiel: Gabriele Brüning

Textcollage: Gabriele Brüning / Manfred Kerklau

Musik: Kai Niggemann

Projektion: Stefan Hollekamp

Raum: Hans Salomon

Licht: Volker Sippel

Kostüm: Bettina Zumdick

Regieassistenz: Rike Voswinkel

PR: Rita Roring

Artwork: Atelier Matrix

Kisten ohne Aufschrift Trailer von Stefan Hollekamp

 

timelapse Video der Generalprobe


Info

Unterstützt von:

  • Kulturamt der Stadt Münster
  • dem Minsterpräsidenten des Landes NRW
  • Wyeth Pharma GmbH
  • Theater im Pumpenhaus

Empfehlungen

" Die Inszenierung findet für das Problem und die Schönheit von Widerspruch und Indentität passende Bilder. Allen voran die beiden Protagonisten, die Großartiges leisten. Tänzerin Tamami Maemura gestaltet Euphorie und Suizid in kurzer Taktfolge, ohne dabei der Versuchung von Klischees zu erliegen. Sie findet eine erstaunliche Vielfalt hysterischer Mimiken und Gesten und Beweungen. Die gleiche Brandbreite und Differenz verkörpert auch Gabriele Brüning in ihrem Schauspiel. Manfred Kerklau zeigt im Pumpenhaus eine kluge Inszenierung über das Hysterische, die dem Spektakel das Geifernde nimmt." (WN) link...

 
"Regisseur Manfred Kerklau bringt mit der großartigen Choreogrfin und Tänzerin Tamami Maemura und der umwerfenden Schauspielerin Gabriele Brüning außergewöhnlich ergreifendes, poetisches und anrührendes Tanztheater ins Pumpenhaus. Das Zirpen - die zwischen Insekten- und Maschinenenklängen, spährischen Störunegn, sanftem Pizzicatowalzer und melancholischem Piano oszillierende Livemusik wird kongenial von Kai Niggemann beigesteuert." (GIG)

"Inspiriert von Jean Martinn Charcots Bilderserie von Hysterie-Patientinnen der Pariser Salpetriere, ist eine Collage aus Schauspiel, Tanz und Musik entstanden, die in ihrere Fremdartigkeit ebenso schön wie beklemmend wirkt. Das Faszienierende ist die Unmittelbarkeit, mit der die beiden Frauen aufeinander reagieren. Text und Tanz sind sensibel aufeinander abgestimmt und werden so zu verschiedenen Manifestationen desselben psychischen Konflikts. Zusätzliche Einheit schafft Kai Niggemann mit seinem aus elektronischem Flirren und Zirpen erzeugten Klangraum." (MZ) link