ich sterbe gleich schatz

ist eine theatrale chatinstallation, ein theatrales chat-destillat , ein auditiver Spaziergang durch virtuelle Welten, mitten in den Kopf der Chatterin.

"ich sterbe gleich, schatz" - zu neunzig Prozent sind das Originalbeiträge aus Chaträumen und Chatter-Foren. Viele Abende lang hat die Autorin irgendwo im Netz auf der Lauer gelegen, hat plappernden Herzschmerz belauscht, hat Freundschaften entstehen und vergehen sehen, Kommunikationswüsten durchmessen, hat reinkopierte Schimpftiraden wieder rauskopiert und schließlich den Schritt zur Chat-Provokation gewagt: "Meine Chatfigur benahm sich auffällig, ohne aber je etwas zu sagen. Selbst auf Anrede hin blieb sie stumm. Damit kann man die Leute richtig auf die Palme bringen."

"ich sterbe gleich, schatz" ist ein Destillat aus dem, was Chats ausmacht: Jeder stellt sich und die Welt so dar, wie es ihm gerade durch den Sinn schießt, keine Ansicht ist zu abstrus, als daß sie nicht von irgend jemand bestätigt würde. Die Gestalt der namenlosen Mitleserin ist der Gegenentwurf zu all dem. Sie überhöht keine Biographie und erfindet keine neue, sie teilt der Welt nicht mit, was sie von ihr hält. Sie bleibt ein Fragezeichen, eine Leerstelle, die die anderen zu füllen trachten. Die Mitleserin saugt alles Gesagte auf, eisern schweigend, verschlingt plane Identitäten en masse. Ob das gesund ist?

Weitere Informationen

Konzept /Regie: Manfred Kerklau
Schauspiel: Gabriele Brüning
Text: Susanne Berkenheger
Raum: Hans Salomon
Sounddesign: Detlef Piepke
Video: Stefan Hollekamp
Regieassistenz: Stella Bittner

Uraufführung: 29.10.2004; Cynapsis Kommunikationsagentur, Münster

augezeichnet mit dem Stern der Woche der Münchner Abendzeitung

 

 


Info

Unterstützt von:

  • Kulturamt der Stadt Münster
  • Fonds Darstellende Künste
  • cynapsis Kommunikationsagentur
  • Gesellschaft der Musik und Theaterfreunde Münster und des Münsterlandes e.V.
  • Theater Im Pumpenhaus

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