Anima e Corpo
ein Theatertanz über die Vergänglichkeit mit Musik von Barock bis Rock und Menschen von 9 -76
Elf Menschen treffen sich, legen Schallplatten auf - ein ungewöhnliches und verfremdetes Potpourri zwischen Frühbarock und zeitgenössischer Musik.
Inspiriert durch das Oratorium „Rappresentazione di Anima e di Corpo“, das „Spiel von Seele und Körper“ des Florentiners Emilio di` Cavalieri (1550 – 1602), eines der ersten Musiktheaterwerke überhaupt, ist ein Theatertanz entstanden über die Vergänglichkeit. Das altersgemischte Ensemble (Senioren, Kinder, eine Tänzerin und ein Schauspieler) setzt sich humorvoll mit der Zeit an sich, den gewonnenen und versäumten Zeiten auseinander. Da blitzen die im Rückblick entlarvten verpassten Chancen im Leben auf, die alterslose Sehnsucht nach Liebe, die ungebrochene Lust auf Abenteuer und der manchmal vom Schicksal verordnete Boxenstopp an bestimmten Lebensstationen. Trotz der Unzulänglichkeiten des Lebens bewahrt sich z.B. ein Ladykiller seinen Charme und seine „Elvis-Hüften“, eine ältere Dame schwingt wie eine junge Fee durch den Raum und eine aparte Leopardenfrau kann ihren Lippenstift gar nicht rot genug auftragen. Mit Augenzwinkern, Respekt und erfrischender Leichtigkeit inszeniert der Regisseur Manfred Kerklau einen Bogen von der Geburt bis zum Ende und dem wunderbaren Durcheinander, das ein jedes Leben ausmacht. Die verschiedenen Perspektiven und Griffe auf das Leben von der Kindheit bis zum Alter legen sich traumhaft schön und bizarr wie kaleidoskopische Folien übereinander.
„Wie muss das sein, alt werden und das Leben verpfuscht zu haben: Ich meine, da gibt es keine Wiederholungen, wo man alles besser machen kann. Ich glaube, das ist das Gemeine am Leben: Das man alles, wirklich alles versuchen muss richtig zu machen.“
Regie / Konzept: Manfred Kerklau
Choreographie: Tamami Maemura / Annelise Soglio
es spielen: Carsten Bender, Katharina Fincke, Jürgen Hauck, Bernhard Heinrich, Katrin Heinrich, Ursina Hemmi, Hans-Werner Kahl, Irene Koenigsmann, Robin Landwehr, Anne Lümkemann, Marlene Schürmann
Musik: Kai Niggemann
Raum: Dan Lii
Licht: Volker Sippel
Kostüm: Bettina Zumdick
Regieassistenz: Rike Kloster
PR: Rita Roring
Grafik: Verena Blom
Uraufführung am 26. 11.2009; Theater im Pumpenhaus, Münster
Info
Unterstützt von:
- Kulturamt der Stadt Münster
- dem Minsterpräsidenten des Landes NRW
- NRW Landesbüro Freie Kultur GmbH
- Fonds Darstellende Künste
- Koproduktion:Theater im Pumpenhaus
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"Musik von der Renaissance bis zu Amy Winehouse live vom Plattenteller, raum- und herzergreifender Tanz, alltägliche bis philosophische Texte sowie elf Charakter-Köpfe als Darsteller, jenseits logischer Schlüssigkeit entfacht vor allem das Ensemble ein Lebensfreude-Feuerwerk. Allen voran tanzt Ursina Hemmi wie das Leben selbst. Mal unermüdlich solo, mal eine zauberhafte Verführungsjagd mit Schauspieler Carsten Bender oder durchs gesamte Ensemble wie ein göttlicher Funke. Das wiederum tanzt ebenfalls oft. Für die Senioren (im Alter bis zu 76 Jahren) spiegeln sich in den Bewegungen Erinnerungen, Sehnsüchte und Wünsche. Und sie artikulieren sie auch. Besonders anrührend spricht die Leopardenfrau mit einer Mädchenstimme, der die Jahrzehnte vielleicht Risse und Brüche zugefügt, aber nicht die Seele gebrochen haben." (WN)
"Alles fließt wunderbar dahin in dem von Manfred Kerklau inszenierten und von Tamami Maemura choreografierten Spiel von der Vergänglichkeit. So häufig, wie die Platten wechseln die Stimmungen und loten dabei die unterschiedlichen Befindlichkeiten im Laufe eines Menschenlebens aus. (MZ)